4. FASTENSONNTAG

15. März 2015

Evangelium nach Johannes (3,16-21)

Gedanken zum Evangelium

Vielleicht kennen Sie die Karikatur? Auf einem Schild steht: „Gott ist die Antwort.“ Darunter steht handschriftlich: „Was war die Frage?“ Man hört öfter den Vorwurf: „Die Kirche gibt Antworten auf Fragen, die man nicht stellt.“

Welche Fragen stellt man sich heute? Wenn man die Nachrichten in den Medien hört, hat man den Eindruck: Den Menschen von heute geht es nur ums Geld. Wenn es keine besonderen Skandale gibt, bestehen die Nachrichten zu 90% aus Finanzangelegenheiten. Und anschließend kommen dann noch ein Paar schnelle Meldungen, über das, was sonst noch in der Welt geschieht. Ohne dass wir es merken, wird unser Denkhorizont eingeschränkt und einseitig. Es geht hauptsächlich nur um die Banken, um Steuern, um Gehalts- und Pensionserhöhungen. All dies mag seinen Wert haben, aber gehen die eigentlichen Fragen eines Menschen nicht weiter und tiefer? Spürt nicht jeder Mensch in sich das tiefe Verlangen nach Erfüllung, nach gelingendem, sinnvollem Leben, nach Glück? Auf diese Fragen sind Geld und materielle Sicherheit keine befriedigende Antwort. Vielleicht sind das die großen Lebenslügen von heute, dass man uns das nur vorgaukelt.

In unserem Suchen nach Antworten auf unsere tiefsten Lebensfragen ist zunächst einmal eine Grundentscheidung wichtig: Wollen wir unser Leben mit oder ohne Gott leben? Und der Evangelist Johannes meint: Leben ohne Gott heißt leben wie in der Finsternis, ziellos umherirren, dort Antworten suchen, wo sie nicht zu finden sind. Allein in der Hinwendung zu Gott in Glaube und Tat kann der Mensch erfülltes Leben und Licht in seiner Finsternis finden. Das ist die Antwort der Bibel.

Gott hat die Initiative ergriffen: Er ist uns entgegengekommen, auf uns zugekommen in Jesus, um uns aus unserer Finsternis, aus unserem vergeblichen Suchen und unruhigen Herumirren zu befreien. Wir sollen nicht verloren gehen. „Nicht zugrunde gehen sollt ihr, sondern leben!“ - "Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er uns Jesus gesandt hat." In diesem Sinne ist Jesus wie ein Licht, das unsere Finsternis durchleuchtet, vertreibt. Er rettet uns aus unserer Blindheit und Verblendung. Er sagt uns, worauf es ankommt, wenn wir die richtige Antwort auf unsere Lebensfragen finden wollen. Er zeigt uns, wie wir zum echten, endgültigen Leben finden können. Er ist für uns die Lösung. Das ist unsere Erlösung! Nicht um uns zu verurteilen, sondern um uns zu retten hat Gott Jesus gesandt.

Und deswegen: All unsere Sehnsüchte und Hoffnungen, die wir in uns tragen, sind wie Luft, lösen sich auf und nichts bleibt zurück, wenn wir ohne Gott und ohne sein „Rettungsangebot“, nämlich Jesus, leben. Wir richten, wir verurteilen uns selbst. Es ist nicht Gott der richtet und verurteilt! Wenn wir nicht an Jesus und an das, was er uns anbietet glauben, verweigern wir Gott selbst, verweigern wir den Weg zum ewigen Leben, das hier und jetzt schon beginnt. Wer sich für Gott verschließt, wer an seine Liebe und Barmherzigkeit nicht glaubt, nicht glauben will, nur der verurteilt sich selber. "Wer nicht glaubt, ist schon gerichtet", heißt es. Nicht Gott entscheidet über uns, nicht er verurteilt uns, wir tun es selber. Wir verurteilen uns dann zu einem Leben, dem der letzte Sinn fehlt, zu einem Leben in Finsternis. Selber schuld!

„Wer an mich glaubt, hat schon das ewige Leben, gehört zu der neuen Welt Gottes“, sagt Jesus. „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Gott liebt die Welt, uns Menschen so, dass er uns Jesus schickt, damit wir zur letzten, endgültigen Lebenserfüllung finden.

Das ist die Botschaft des heutigen Evangeliums an uns. Das ist dann auch die Bedeutung unseres Glaubens an Gott und an Jesus. Es geht um unser Leben, um sinnerfülltes Leben, um Leben mit Zukunft. Um wahres Leben. Der uns liebende Gott möchte das für uns, deswegen kommt er uns in Jesus entgegen. Aber wir müssen uns immer wieder für ihn entscheiden und uns unsererseits auf den Weg zu ihm machen, indem wir versuchen in seinem Sinne zu handeln, zu denken und zu leben. Leben mit oder ohne Gott, leben mit oder ohne Jesus, ist das alles Entscheidende.

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